Architektur der Zwischenkriegszeit
Das Gebäude der Medizinischen Fakultät der Vytautas-Magnus-Universität wurde als moderne Institution für wissenschaftliche Forschung und universitäre Bildung gedacht. Es wurde nach dem Muster der neu erbauten Brüsseller Medizinischen Fakultät entworfen, die damals als die beste in Europa galt. Entsprechend den finanziellen Möglichkeiten Litauens entstand ein deutlich bescheidenerer und einfacherer Bau. Die Struktur des Gebäudes unterstreicht seine funktionelle Einteilung: Der Gebäudeteil auf der A.-Mickevičiaus-Straße ist für Verwaltung und Lehre bestimmt, der verbindende Teil - für Hörsäle und der letzte - für Forschung. Dort wurde Institut für Anatomie untergebracht. 1936 wurde in seinen Kellerräumen das erste Krematorium Litauens eingerichtet. 1944 - 1964 waren in einer zugemauerten Kellernische auf der Spaustuvininkų-Straße sterbliche Überreste der Piloten von "Lituanika" Steponas Darius und Stasys Girėnas versteckt, die bis dahin in der Kapelle der Medizinischen Fakultät aufbewahrt wurden. Später bestattete man sie auf dem Soldatenfriedhof in Aukštieji Šančiai. Baujahr: 1931 - 1933. Stil: modernisierter Klassizismus. Architekt: Vladimiras Dubeneckis.